The Formats of Mental Representation. Explaining Differences in Human and Nonhuman Animal Thought

Roni Horn: no title, 1999.
Dieses Projekt soll zur Erklärung beitragen, was gemeint ist, wenn vom Denken die Rede ist. Es befasst sich mit der Frage, inwiefern sich menschliches mit tierischem Denken überschneidet und worin die Besonderheiten menschlichen Denkens liegen.

In der philosophischen Orthodoxie wird Denken so verstanden, dass es notwendigerweise mit Sprache verbunden ist: Gedanken seien nichts Anderes als das, was sich in der einen oder anderen Sprache ausdrücken lässt. Daraus folgt, dass nichtsprachliche Wesen wie Tiere oder vorsprachliche Wesen wie Kleinkinder per Definition nicht denken können. Diesem Schluss widersprechen aber sowohl unsere Alltagserfahrung als auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, denen zufolge Tiere sowie Kleinkinder durchaus über kognitive Fähigkeiten verfügen.

Also muss der Begriff des Denkens auf eine Weise revidiert werden, die diesen Gruppen das Denkvermögen nicht per se abspricht. Eine Form von Denkvermögen, die – von der Biene bis zum Menschen – allen Tieren gemeinsam zu sein scheint, ist unsere Fähigkeit, uns Räume anhand mentaler Karten einzuprägen und uns in diesen zu orientieren. Dieses Promotionsprojekt soll erstens untersuchen, inwiefern der Begriff des Denkens als "denken in mentalen Karten" verstanden werden kann. Zweitens soll es aufzeigen, welche Unterschiede zwischen mentalen Karten und dem Denken in Sprachen bestehen. Dadurch führt das Vorhaben zu einem besseren Verständnis von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen tierischen und menschlichen Denkfähigkeiten. Dadurch trägt es zu einer Erklärung bei, weshalb Menschen in kognitiver Hinsicht auch Tiere sind und sich dennoch in ihren Denkfähigkeiten von anderen Tieren unterscheiden.